Die erste Schleuse, die vom Hafenbecken
hinunter in die Yonne führt, hat gleich eine Hubhöhe von 5,50 m und wird von
einem Schleusenwärter mit Engelsgeduld bedient, bei dem alle Bootsneulinge ihre
ersten Dummheiten ausprobieren. Regina vergisst z.B. in der Schleuse den
Gashebel auf Leerlauf zu stellen, also kommt er an Bord und korrigiert die Sache
persönlich. Dann sind wir endlich in der breiten Yonne und fahren
stromabwärts. Die Schleuse 1 (Epineau) schaffen wir noch, dann ist es aber 1900
Uhr und Joigny, unser Tagesziel ist noch durch eine weitere Schleuse versperrt.
Also müssen wir uns ein Nachtplätzchen im Grünen suchen. Am Fluss ist das gar
nicht so einfach, wie im Kanal, aber nach einigem Suchen finden wir doch einen
passenden Lagerplatz für die Nacht und genießen die Natur pur. Abendessen an
Bord (no na !).
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Tagesleistung |
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Strecke: |
Migennes – unterhalb Schleuse Epineau |
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Fahrkilometer: |
4 |
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Schleusenkammern: |
2 |
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Reine Fahrzeit: |
1 Stunde 3 Minuten |
Danach beginnt eine Serie von
Schleusen mit schrägen Kammermauern, die wir ein wenig fürchten, da sie für
uns neu sind. Aber in all diesen Schleusenkammern befindet sich (meist beim
unteren Schleusentor) ein Schwimmponton, an dem man festmachen kann und der die
Schräge mit dem Wasserstand hinunter oder hinauf gleitet. Wenn man nur an der
Schrägwand festmacht, muss man beim abwärts schleusen laufend mit dem
Bootshaken arbeiten, damit man nicht aufsitzt.
Na ja, es ist französischer
Muttertag, vielleicht hatte der Schleusenwärter einen Sonderurlaub. Jedenfalls
sitzen wir 2 km vor den Stadttoren von Sens fest und müssen auf den nächsten
Tag warten. Franz und ich machen einen Radausflug in
die Stadt, wobei wir feststellen müssen, dass eines der Räder eine Bremse
besitzt, die nur als Ausstellungsstück zu bezeichnen ist. In der Stadt ist
nicht viel los – Sonntag !|
Tagesleistung |
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Strecke: |
unterhalb Schleuse Epineau – oberhalb Schleuse Saint Bond |
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Fahrkilometer: |
38 |
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Schleusenkammern: |
7 |
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Reine Fahrzeit: |
5 Stunden 56 Minuten |
Gegen 0900 Uhr erscheint unser
Hausmechaniker Dominique und beginnt mit der Reparatur. Diesmal hat er einen
Verdacht, tauscht einen Leitungsschlauch aus und startet den Motor wieder. Wir
können schließlich um 1045 Uhr ablegen und "besichtigen" Sens nur im
Vorbeifahren. Schön langsam ärgert uns der dauernde Zeitverzug, weil wir immer
hinter unserem Zeitplan herlaufen und Zeitreserven nicht vorhanden sind. Das
Wetter hat sich gegenüber dem Vortag kaum geändert. Während es in der Sonne
sehr angenehm ist, gibt es aus dunklen Wolken urplötzlich Regenschauer heftiger
Natur. Da wir natürlich vom oberen Steuerstand fahren, der ohne Anlegen nicht
gewechselt werden darf, muss einer der Steuermänner immer mit Regenzeug parat
stehen und kurzfristig das Ruder übernehmen. Einmal klappt das nicht so ganz,
und ich werde nass bis auf die Unterhose ....
Nachdem sich der Regen verzogen hat,
kommen wir endlich zu unserem ersten Stadtrundgang. Montag Nachmittag sind zwar
die meisten Geschäfte geschlossen, wir finden aber einen algerischen Kaufmann,
der uns mit dem Nötigsten aus der Patsche hilft.|
Tagesleistung |
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Strecke: |
oberhalb Schleuse Saint Bond – Montereau |
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Fahrkilometer: |
43 |
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Schleusenkammern: |
9 |
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Reine Fahrzeit: |
6 Stunden 39 Minuten |
Nach der Mittagspause fahren wir in die
Schleuse, werden registriert und im Computer erfasst. Hier erfolgt das weiter
melden der Boote von Schleuse zu Schleuse sehr penibel, auch Pausen müssen
angekündigt werden. Das reduziert die Wartezeiten ganz bedeutend. Ab sofort
gelten auch neue Schleusenöffnungszeiten: täglich 0800 bis 1200 und 1300 bis
1800 Uhr.|
Tagesleistung |
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Strecke: |
Montereau – Nemours |
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Fahrkilometer: |
35 |
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Schleusenkammern: |
7 |
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Reine Fahrzeit: |
5 Stunden 26 Minuten |
Unseren Mittagshalt
machen wir in Souppes-sur-Loing, wo es einen hübschen Anlegeplatz neben der
Zuckerfabrik gibt. Viele dieser Anlegeplätze haben Stromsteckdosen mit blauem
Deckel (380 Volt), die Regina für ihr Handy aber nicht verwenden kann. Wasser
tanken wir in der Schleuse 7 (Néronville). Kurz nach 1600 Uhr legen wir in
Cépoy, unserem Tagesziel an. Dort teilen wir den Anlegeplatz mit 2
Gänsefamilien und Regina findet eine Stromsteckdose mit grauem Deckel (220
Volt). Eine ganze Stunde ist sie von dort nicht wegzubekommen, dann machen wir
einen Stadtrundgang und essen schließlich sehr gut im Restaurant "La table
de Saint-Loup", Rue Saint-Antoine 4-6, (Menü ab 14 €). Franz muss sich
erst an die geänderten Essenszeiten in Frankreich gewöhnen. Vor 1930 Uhr ist
da nicht zu machen ...
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Tagesleistung |
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Strecke: |
Nemours – Cépoy |
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Fahrkilometer: |
27 |
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Schleusenkammern: |
11 |
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Reine Fahrzeit: |
5 Stunden 19 Minuten |
Wir legen um 0830 Uhr ab und verlassen nach 2 Schleusen bereits wieder
den Canal du Loing, der dort sang- und klanglos in den Canal de Briare
übergeht. Gegen 1000 Uhr passieren wir die Stadt "Montargis", die uns
mit ihrer reizenden Altstadt mit kleinen Stichkanälen zu einem kurzen
Stadtrundgang einlädt. Oberhalb der Schleuse "Marolle" ist ein
hübscher Anlegeplatz, den wir für den Zwischenhalt nützen.
Seit Verlassen der Seine kommt zu dieser wichtigen Aufgabe auch noch die Mithilfe bei
der Bedienung der händischen Schleusen, da es ab nun nur mehr wenige
automatische Schleusen gibt. Es gibt da die verschiedensten Kurbel-, Stangen-
und Seilzugsysteme, die alle eines gemeinsam haben: sie sind anfangs sehr
schwergängig und unser Franz muss sich ganz schön hineinhängen. Nur wenn
einmal ich eine Schleuse kurble, erwische ich immer eine, die man mit 2
Fingern drehen kann. Obwohl Franz immer mitarbeitet, geben wir freundlichen
SchleusenwärterInnen gerne ein Trinkgeld, wodurch uns ein bestimmter Ruf
vorauseilt.|
Tagesleistung |
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Strecke: |
Cépoy – Châtillon-Coligny |
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Fahrkilometer: |
30 |
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Schleusenkammern: |
13 |
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Reine Fahrzeit: |
5 Stunden 50 Minuten |
Um 1100 Uhr sind wir schließlich in Roigny, wo wir natürlich unbedingt die berühmte
Schleusentreppe aus der Zeit Henri IV besichtigen wollen. Wir legen im alten
Bootshafen an, wo jetzt eine Charterfirma eingezogen ist, und folgen den
Hinweistafeln "Sept Ecluses". Als der Weg am Berg oben in eine Wiese
übergeht, machen wir kehrt und finden die 7 Schleusen endlich in der
Gegenrichtung. Erklärung: wir haben den Rundwanderweg zu den 7 Schleusen
gewählt, der auch dorthin führt, nur nach wie vielen Stunden, das haben wir
nicht in Erfahrung bringen können. Der Ausblick auf das Baudenkmal vom Becken
oberhalb der Schleuse 18 "Sainte Barbe" ist prächtig, es gibt dort
auch wunderbare Liegeplätze mit Wasseranschluss und eine Touristeninformation,
wo man deutsch spricht. Wir wandern hinauf zum alten Schleusenwärterhaus und
grübeln darüber, wie das wohl damals war, als man dort für eine Schleusung
einen ganzen Tag benötigte.
Als Kompromiss für die Zusammenlegung der beiden Tagesetappen haben
wir uns entschlossen, nicht in den Freizeithafen von Briare hinunter zu schleusen
(3 zusätzliche Schleusen), sondern im Handelshafen (vor dem Aquädukt) zu
übernachten. Es ist auch dort ganz nett und kostet € 3,50 pro Nacht und Boot.
Anschließend machen wir natürlich einen Stadtrundgang und landen zuletzt am
Freizeithafen in der Crèperie "Le Glacier", Quai Tchekoff 3-5, wo wir
auf der Terrasse ganz köstlich essen. Für den Heimweg wählen wir einen Weg
entlang der Loire, wo wir sehr anschaulich unseren morgigen Frühsport, die
Überquerung des Loiretales auf der von Eiffel erbauten 663m langen Kanalbrücke
vor Augen geführt bekommen und einen herrlichen Sonnenuntergang erleben.
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Tagesleistung |
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Strecke: |
Châtillon-Coligny - Briare |
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Fahrkilometer: |
28 |
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Schleusenkammern: |
20 |
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Reine Fahrzeit: |
6 Stunden 34 Minuten |