Westburgund im Frühjahr 2002
3 Wochen vom 25. Mai bis 15. Juni
Boot: Connoisseur Flying Bridge 1140
Basis: Migennes

Und wieder einmal lockte es uns hinaus mit dem Hausboot. Diesmal hatten wir uns ein Revier ausgesucht, das uns schon lange anlachte. Es gibt da im westlichen Burgund einen Rundkurs, der über Yonne, Seine, die Zentrumskanäle (Canal du Loing, Canal de Briare, Loire-Seitenkanal) und den Canal du Nivernais wieder zum Ausgangsort zurückführt. Auf dieser Route wollten wir einerseits einmal eine Einwegfahrt erleben, andererseits aber wieder zur selben Basis zurückkehren, was uns die Komplikationen einer Auto-Überstellung ersparen sollte.
Nach der üblichen intensiven Planungsphase, fuhren wir am 23. Mai von Wien ab. Für die Anreise wählten wir diesmal einen anderen Weg nach Frankreich. Wir nächtigten zunächst in Innsbruck und fuhren am nächsten Tag am Bodensee-Nordufer entlang, machten einen Abstecher nach Donaueschingen, wo wir den Ursprung unserer "schönen blauen Donau" besuchten und dann durch den Schwarzwald an den Rhein, wo wir schon traditionell im Hotel-Restaurant "Weißes Kreuz" in Neuenburg am Rhein übernachteten. Tags darauf ging es auf der französischen Autobahn ins Rhônetal und weiter Richtung Auxerre. Ein kurzer Abstecher führte uns nach Vézelay, einem alten Städtchen mit imposanter Basilika aus dem 10. Jahrhundert. Dann nahmen wir die letzten paar Kilometer in Angriff, die uns nach Migennes führten, wo wir unser Hausboot übernehmen sollten.



Nachfolgend eine Zusammenfassung unseres Bordbuches:

Samstag
, 25. Mai 2002
Gegen 1430 Uhr treffen wir bei der Basis in Migennes ein. Trotz heftiger Regenfälle bei der Anreise ist es sonnig und warm geworden. Es dauert eine Weile, bis die Formalitäten abgewickelt sind, da gerade mehrere Mannschaften versuchen, ihr Boot zu bekommen. Doch dann klappt es endlich und ich bekomme die Schlüssel für unsere Flying-Bridge ausgehändigt. Die von Wien aus geäußerten Sonderwünsche, wie getrennte Bettdecken, Leinen an Back- und Steuerbord, Reservenägel und –Fender wurden alle erfüllt. Wir laden unser Gepäck aus und stellen das Auto auf einem versperrbaren Parkplatz ab. Da es mit der Instruktion noch etwas dauert, gehen wir in den nahe gelegenen Supermarkt und kaufen unseren Erstvorrat an Lebensmittel ein. Angenehmer weise kann man mit dem Einkaufswagerl bis zum Boot fahren. Kurz nach 1700 Uhr kommt Dominique, der Basisleiter zur Instruktion an Bord, die aber zu einem Fachkolloquium verkürzt wird, als er erfährt, dass wir schon das dritte Mal mit diesem Bootstyp unterwegs sind. Die Unterhaltung wird in einem englisch - französisch - deutschen Kauderwelsch geführt, damit auch alle was davon haben. Regina absolviert diesmal die praktische Einschulung und dreht unter Aufsicht von Dominique eine Runde durch das Hafenbecken. Dann müssen wir aber endlich los, denn die Zeit wird knapp und wir wollen ja noch bis Joigny kommen, bevor die Schleusen schließen. Aber noch halten uns ein paar Kleinigkeiten, wie Reserveöl und Kühlwasser sowie die Reklamation nach fehlenden Putz-Utensilien auf und es ist schließlich 1805 Uhr, bis wir endlich losfahren. Regina ist am Steuer, weil sie ja ihre neu erworbenen Kenntnisse gleich in die Tat umsetzen will.
Die erste Schleuse, die vom Hafenbecken hinunter in die Yonne führt, hat gleich eine Hubhöhe von 5,50 m und wird von einem Schleusenwärter mit Engelsgeduld bedient, bei dem alle Bootsneulinge ihre ersten Dummheiten ausprobieren. Regina vergisst z.B. in der Schleuse den Gashebel auf Leerlauf zu stellen, also kommt er an Bord und korrigiert die Sache persönlich. Dann sind wir endlich in der breiten Yonne und fahren stromabwärts. Die Schleuse 1 (Epineau) schaffen wir noch, dann ist es aber 1900 Uhr und Joigny, unser Tagesziel ist noch durch eine weitere Schleuse versperrt. Also müssen wir uns ein Nachtplätzchen im Grünen suchen. Am Fluss ist das gar nicht so einfach, wie im Kanal, aber nach einigem Suchen finden wir doch einen passenden Lagerplatz für die Nacht und genießen die Natur pur. Abendessen an Bord (no na !).


Tagesleistung

Strecke:

Migennes – unterhalb Schleuse Epineau

Fahrkilometer:

4

Schleusenkammern:

2

Reine Fahrzeit:

1 Stunde 3 Minuten


Sonntag, 26. Mai 2002
In der Nacht kriechen wir unter unsere warmen Bettdecken, die Morgentemperatur beträgt nur 9 Grad. Nach dem Frühstück erwartet uns eine böse Überraschung: der Motor will nicht anspringen! Mit unserem Handy rufe ich in der Basis an und melde die Panne und unsere Position. Gespannt warten wir, wie der Pannenfahrer zu uns finden wird, denn der Treppelweg ist an dieser Stelle bestenfalls ein Saumpfad. Aber schon nach einer halben Stunde kommt der Connoisseur- Kastenwagen über Stock und Stein angerumpelt und ihm entsteigt Dominique, der uns mit typisch britischem Unterstatement begrüßt: "Oh, you like it from the country side !"
Der Fehler ist bald entdeckt, die Dieselleitung hat Luft bekommen, allerdings kann die Ursache (vermutlich ein kleines Leck) nicht gefunden werden. Um 1015 Uhr legen wir endlich ab und passieren nun Joigny, das wir nur vom Wasser aus zu sehen bekommen. Danach beginnt eine Serie von Schleusen mit schrägen Kammermauern, die wir ein wenig fürchten, da sie für uns neu sind. Aber in all diesen Schleusenkammern befindet sich (meist beim unteren Schleusentor) ein Schwimmponton, an dem man festmachen kann und der die Schräge mit dem Wasserstand hinunter oder hinauf gleitet. Wenn man nur an der Schrägwand festmacht, muss man beim abwärts schleusen laufend mit dem Bootshaken arbeiten, damit man nicht aufsitzt.

Das Wetter ist sehr wechselhaft: Sonne und Regen wechseln immer wieder bei etwa 20 Grad. Die Schleusenöffnungszeiten sind ein Kapitel für sich. Sie stehen in den Flusskarten, im Captain's Handbuch und sonstigen Unterlagen und haben nur einen Fehler: man kann sich auf sie nicht verlassen. Jeder Fluss- oder Kanalabschnitt hat seine eigenen Öffnungs-Regeln und man sollte immer wieder bei den Schleusenwärtern nach fragen. Auf der Yonne zum Beispiel sollten um diese Jahreszeit die Schleusen täglich von 0900 bis 1900 Uhr (mit einer Mittagspause von 1230 bis 1330 Uhr) geöffnet sein. Die letzte Schleuse 9 (Saint Bond) vor unserem Tagesziel Sens schließt am Sonntag aus unerfindlichen Gründen bereits um 1700 Uhr. Na ja, es ist französischer Muttertag, vielleicht hatte der Schleusenwärter einen Sonderurlaub. Jedenfalls sitzen wir 2 km vor den Stadttoren von Sens fest und müssen auf den nächsten Tag warten. Franz und ich machen einen Radausflug in die Stadt, wobei wir feststellen müssen, dass eines der Räder eine Bremse besitzt, die nur als Ausstellungsstück zu bezeichnen ist. In der Stadt ist nicht viel los – Sonntag !
Nach der Rückkehr taufen wir unser Schiff auf den Namen "Brigittenau" (unseren Heimatbezirk in Wien) und bekräftigen dies stilgerecht mit dem Zerschmettern eines Sektglases am Heck des Bootes. Der Rest des "Crémant de Bourgogne", wie der köstliche Champagner des Burgund hier heißt, fließt in die Kehlen der Mannschaft. Abendessen an Bord. Das fehlende Kulturangebot ersetzen wir durch eine Partie UNO.


Tagesleistung

Strecke:

unterhalb Schleuse Epineau – oberhalb Schleuse Saint Bond

Fahrkilometer:

38

Schleusenkammern:

7

Reine Fahrzeit:

5 Stunden 56 Minuten


Montag, 27. Mai 2002
Am nächsten Morgen erleben wir ein "déja-vu": der Motor springt schon wieder nicht an ! Schon etwas genervt rufe ich wieder in der Basis an. 
Gegen 0900 Uhr erscheint unser Hausmechaniker Dominique und beginnt mit der Reparatur. Diesmal hat er einen Verdacht, tauscht einen Leitungsschlauch aus und startet den Motor wieder. Wir können schließlich um 1045 Uhr ablegen und "besichtigen" Sens nur im Vorbeifahren. Schön langsam ärgert uns der dauernde Zeitverzug, weil wir immer hinter unserem Zeitplan herlaufen und Zeitreserven nicht vorhanden sind. Das Wetter hat sich gegenüber dem Vortag kaum geändert. Während es in der Sonne sehr angenehm ist, gibt es aus dunklen Wolken urplötzlich Regenschauer heftiger Natur. Da wir natürlich vom oberen Steuerstand fahren, der ohne Anlegen nicht gewechselt werden darf, muss einer der Steuermänner immer mit Regenzeug parat stehen und kurzfristig das Ruder übernehmen. Einmal klappt das nicht so ganz, und ich werde nass bis auf die Unterhose ....

Zu Mittag versuchen wir in Pont-sur-Yonne Wasser zu nehmen, was aber leider nicht möglich war, da keine geeigneten Landungsplätze zu finden waren. Generell ist zu sagen, dass auf der Yonne und Seine die in der Wasserkarte eingezeichneten Landungsplätze und Wasserentnahmestellen häufig nicht existieren oder nur auf die Großschifffahrt ausgerichtet sind.
Am Nachmittag schleusen wir gemeinsam mit der Peniche "Fuchsiana". Unterhalb der Schleuse 14 (Port Renard) stoßen wir auf einen riesigen Sandlastkahn, der in den Flusskurven nahezu die gesamte Breite in Anspruch nimmt. Nach einem erfolglosen Überholversuch auf der falschen Seite, lässt er mich schließlich vorbei und erspart mir dadurch eine 1-stündige Wartezeit bei der nächsten Schleuse.
In Montereau angekommen, finden wir am rechten Yonne-Ufer einen Schwimmponton mit Wassertankstelle. Wir füllen unseren Wassertank und legen dann wieder ab, um einen Landeplatz für die Nacht zu suchen. Während es wieder zu regnen beginnt, versuchen wir in der Seine anzulegen. Das dortige Steilufer ist für Hausboote aber ziemlich ungeeignet, da unterhalb der Kaimauer noch ein Sockel in das Wasser ragt, auf dem man aufzusitzen droht, wenn ein größerer Pott vorbeifährt. Die eigenen Fender reichen dort nicht hin. Schließlich legen wir wieder ab und suchen weiter, aber weder Seine-aufwärts noch Yonne-aufwärts findet sich etwas Brauchbares. Schließlich fahren wir wieder zu unserem Schwimmponton zurück und akzeptieren den halben Liegeplatz, indem wir vorne am Ponton festmachen und hinten die Leine zu einem Baum am Ufer spannen. Der Regen wird immer heftiger und wir räumen blitzartig das Oberdeck. Ich klappe den Deckkasten auf, um die Sitzpolster in Sicherheit zu bringen, achte aber nicht darauf, dass der Bootshaken, der dort eigentlich nicht liegen sollte, dadurch ins Trudeln gerät. Er macht noch eine laszive Drehung an der Reling um die eigene Achse und verschwindet dann in den dunklen Fluten der Yonne. Kurze Zeit später tauchen 20 cm von ihm wieder auf, der Rest wird durch das Gewicht des Metallhakens nach unten gezogen. Da er sich in Richtung Seine bewegt, wünsche ich ihm fluchend "Gute Reise nach Paris!".
Nachdem sich der Regen verzogen hat, kommen wir endlich zu unserem ersten Stadtrundgang. Montag Nachmittag sind zwar die meisten Geschäfte geschlossen, wir finden aber einen algerischen Kaufmann, der uns mit dem Nötigsten aus der Patsche hilft.
Abendessen im türkischen Restaurant "Efes", Rue Jean Jaurès 88, wo wir unseren Handy-Akku aufladen dürfen. Es ist uns nämlich ein weiteres Missgeschick passiert: das 12 Volt Ladegerät für Reginas Handy ist leider in Wien geblieben – Schuld hat natürlich der Ehemann ! Aber, wie auch immer, die Kommunikation mit dem Mutterschiff in Wien ist damit in Frage gestellt oder zumindest eingeschränkt. Eine Katastrophe ....

Vor dem Schlafengehen funktioniert ein Motorstartversuch klaglos und wir sind wieder guten Mutes.


Tagesleistung

Strecke:

oberhalb Schleuse Saint Bond – Montereau

Fahrkilometer:

43

Schleusenkammern:

9

Reine Fahrzeit:

6 Stunden 39 Minuten


Dienstag, 28. Mai 2002
In der Nacht wecken uns ständige Klopfgeräusche - Regina schickt mich in die Schlacht mit möglichen Flussungeheuern. Mit einer Taschenlampe bewaffnet, finde ich eine milde Nacht vor, der Mond scheint und der Fluss ist spiegelglatt. Der Fender vor unserem Kajütenfenster hängt 5 cm tiefer, wiegt sich in der Dünung – und klopft innen mörderisch ! Kleine Ursache, große Wirkung.
Nächster Morgen: der Motor springt nicht an ! Bei der schon etwas unwirschen Pannenmeldung bestelle ich gleich einen neuen Bootshaken. Dominique erscheint gegen 0900 Uhr und bringt außer dem neuen Bootshaken auch gleich ein Säckchen mit Croissants zum Frühstück, um uns milde zu stimmen. Wir werden nun aber doch etwas massiv mit unserer Forderung nach Fehlerbehebung. Dominique hat das Problem bereits an sein technisches Management in England eskaliert. Er versucht mit einem Druckprüfgerät das Leck in der Dieselleitung zu finden – vergeblich ! Der "tecnical supervisor" ordnet an, am nächsten Morgen die Kraftstoffleitung vom Tank bis zum Motor auszutauschen und wir vereinbaren, unsere Liegeposition sofort nach Eintreffen bekannt zu geben, damit der Mechaniker schon um 0800 Uhr vor Ort sein kann. Während der Startversuche gehen Elisabeth und Regina in den Supermarché. Um 1030 Uhr können wir endlich ablegen. Wir durchfahren einen eher uninteressanten Teil unserer Reise, die Seine bis Saint-Mammès. Immer wieder begegnen uns große Lastkähne, die längere Wartezeiten bei der Schleuse verursachen. Regen und starker Wind setzen sein, endlich taucht die Einfahrt in den Canal du Loing auf und wir verabschieden uns gerne von der Seine. Die 1. Schleuse hat gerade Mittagspause und wir nehmen auch ein Häppchen bei Moret-sur-Loing (schöner Landungsplatz mit Schwimmpontons). Für einen Stadtrundgang ist leider wieder einmal keine Zeit !
Nach der Mittagspause fahren wir in die Schleuse, werden registriert und im Computer erfasst.  Hier erfolgt das weiter melden der Boote von Schleuse zu Schleuse sehr penibel, auch Pausen müssen angekündigt werden. Das reduziert die Wartezeiten ganz bedeutend. Ab sofort gelten auch neue Schleusenöffnungszeiten: täglich 0800 bis 1200 und 1300 bis 1800 Uhr.
Gegen 1630 Uhr erreichen wir unser Tagesziel Nemours und finden im Flusslauf unterhalb der Stadtbrücke einen wunderbaren Liegeplatz an einem Schwimmponton. Wir geben der Basis unsere Position durch und machen einen Stadtrundgang mit kleinen Einkäufen in den appetitlichen Geschäften der Stadt. Abendessen an Bord.


Tagesleistung

Strecke:

Montereau – Nemours

Fahrkilometer:

35

Schleusenkammern:

7

Reine Fahrzeit:

5 Stunden 26 Minuten


Mittwoch, 29. Mai 2002
Der Morgen überrascht uns mit strahlender Sonne und einer Temperatur von 10 Grad. Ein gutes Vorzeichen ??
Um 0800 kommt unsere Pannenhilfe, diesmal nicht Dominique, sondern Bob, ein dunkelhäutiger Mechaniker mit angegrauten Schläfen und faltigem Gesicht, wie man sich eben einen Maschinenmaat der Royal Navy im Film vorstellt. Nach einer Tasse schwarzen Kaffee schaut er erst einmal in den Motorraum und meint dann, bevor er die Kraftstoffleitung komplett austausche, möchte er noch was anderes probieren. Bei seinen Startversuchen spitzt er plötzlich die Ohren und beweist sein absolutes musikalisches Gehör, indem er feststellt, dass die übliche Veränderung des Starttones in der Vorglühphase (vermutlich etwa ein sechzehntel Terz) bei uns nicht zu hören sei. Er tauscht das zugehörige Relais aus und der Motor springt sofort an. Um 0930 Uhr legen wir guten Mutes ab und nehmen unsere Tagesetappe in Angriff. Am Canal du Loing ist ziemlich wenig Betrieb, 3 – 4 Boote am Tag, mehr begegnen einem nicht. Unseren Mittagshalt machen wir in Souppes-sur-Loing, wo es einen hübschen Anlegeplatz neben der Zuckerfabrik gibt. Viele dieser Anlegeplätze haben Stromsteckdosen mit blauem Deckel (380 Volt), die Regina für ihr Handy aber nicht verwenden kann. Wasser tanken wir in der Schleuse 7 (Néronville).  Kurz nach 1600 Uhr legen wir in Cépoy, unserem Tagesziel an. Dort teilen wir den Anlegeplatz mit 2 Gänsefamilien und Regina findet eine Stromsteckdose mit grauem Deckel (220 Volt). Eine ganze Stunde ist sie von dort nicht wegzubekommen, dann machen wir einen Stadtrundgang und essen schließlich sehr gut im Restaurant "La table de Saint-Loup", Rue Saint-Antoine 4-6, (Menü ab 14 €). Franz muss sich erst an die geänderten Essenszeiten in Frankreich gewöhnen. Vor 1930 Uhr ist da nicht zu machen ...

Tagesleistung

Strecke:

Nemours – Cépoy

Fahrkilometer:

27

Schleusenkammern:

11

Reine Fahrzeit:

5 Stunden 19 Minuten


Donnerstag, 30. Mai 2002
Auch heute bleibt uns das schöne Wetter erhalten und der Motor springt erstmalig ohne fremde Hilfe an. Hoch lebe Bob !! Wir legen um 0830 Uhr ab und verlassen nach 2 Schleusen bereits wieder den Canal du Loing, der dort sang- und klanglos in den Canal de Briare übergeht.  Gegen 1000 Uhr passieren wir die Stadt "Montargis", die uns mit ihrer reizenden Altstadt mit kleinen Stichkanälen zu einem kurzen Stadtrundgang einlädt. Oberhalb der Schleuse "Marolle" ist ein hübscher Anlegeplatz, den wir für den Zwischenhalt nützen.
Mittagspause oberhalb der Schleuse 31 (Sablonière) bei einem Picknickplatz. Der Schleusenwärter spielt unentwegt und recht laut eine Drehorgelmusik, die uns aus der Ferne bei Tisch begleitet.

Hier muss auch einmal das Hohe Lied auf unser Crew-Mitglied Franz gesungen werden: er ist derjenige, der bei Lande- oder Schleusenmanöver immer aussteigt, um die Leinen an Land festzumachen.
Seit Verlassen der Seine kommt zu dieser wichtigen Aufgabe auch noch die Mithilfe bei der Bedienung der händischen Schleusen, da es ab nun nur mehr wenige automatische Schleusen gibt. Es gibt da die verschiedensten Kurbel-, Stangen- und Seilzugsysteme, die alle eines gemeinsam haben: sie sind anfangs sehr schwergängig und unser Franz muss sich ganz schön hineinhängen. Nur wenn einmal ich eine Schleuse kurble, erwische ich immer eine, die man mit 2 Fingern drehen kann. Obwohl Franz immer mitarbeitet, geben wir freundlichen SchleusenwärterInnen gerne ein Trinkgeld, wodurch uns ein bestimmter Ruf vorauseilt.
Um 1730 Uhr landen wir schließlich in Châtillon-Coligny, wo wir einen wunderschönen Freizeithafen vorfinden. Wir machen einen Stadtrundgang und füllen unseren Lebensmittelvorrat auf. Abendessen in der Sonne an Deck.


Tagesleistung

Strecke:

Cépoy – Châtillon-Coligny

Fahrkilometer:

30

Schleusenkammern:

13

Reine Fahrzeit:

5 Stunden 50 Minuten


Freitag, 31. Mai 2002
Bei Bilderbuchwetter legen wir nach Wasserübernahme um 0830 Uhr ab. Franz möchte mit dem Rad die nächsten paar Schleusen vorausfahren. Anfangs stellt sich ihm ein Campingplatz in den Weg, doch dann funktioniert es prächtig und wir gewinnen Zeit, weil die Schleusen bei unserer Ankunft immer schon vorbereitet sind. Das tut uns gut, weil wir an diesem Tag zwei geplante kleinere Tagesetappen an einem Tag absolvieren wollen, um einen Reservetag herauszuschinden. Um 1100 Uhr sind wir schließlich in Roigny, wo wir natürlich unbedingt die berühmte Schleusentreppe aus der Zeit Henri IV besichtigen wollen. Wir legen im alten Bootshafen an, wo jetzt eine Charterfirma eingezogen ist, und folgen den Hinweistafeln "Sept Ecluses". Als der Weg am Berg oben in eine Wiese übergeht, machen wir kehrt und finden die 7 Schleusen endlich in der Gegenrichtung. Erklärung: wir haben den Rundwanderweg zu den 7 Schleusen gewählt, der auch dorthin führt, nur nach wie vielen Stunden, das haben wir nicht in Erfahrung bringen können. Der Ausblick auf das Baudenkmal vom Becken oberhalb der Schleuse 18 "Sainte Barbe" ist prächtig, es gibt dort auch wunderbare Liegeplätze mit Wasseranschluss und eine Touristeninformation, wo man deutsch spricht. Wir wandern hinauf zum alten Schleusenwärterhaus und grübeln darüber, wie das wohl damals war, als man dort für eine Schleusung einen ganzen Tag benötigte.
Dann überkommt uns aber der kleine Hunger und wir kehren in der "Auberge des 7 Ecluses" ein. Da dort aber nur komplette Menüs angeboten werden, nehmen wir nur flüssige Nahrung auf und legen kurz nach 1300 Uhr wieder ab. Nun folgt eine Reihe von automatisch betriebener Schleusen, die uns rasch zur Scheitelhaltung hinauf führen. Dort herrscht Natur pur: eine Seenlandschaft mit allen Arten von Getier. Nur 2 Boote liegen dort und ein paar Fischer werfen ihre Angeln aus, sonst absolute Ruhe – eine Idylle ! Ursprünglich wollten wir dort nächtigen, so aber bleiben wir nur auf eine Kaffeepause und fahren um 1530 Uhr weiter. Nach der Scheitelhaltung geht’s ja nun wieder abwärts und die automatischen Schleusen bringen uns schnell weiter, sodass wir um 1750 Uhr bereits in Briare, unserem Tagesziel, festmachen. Als Kompromiss für die Zusammenlegung der beiden Tagesetappen haben wir uns entschlossen, nicht in den Freizeithafen von Briare hinunter zu schleusen (3 zusätzliche Schleusen), sondern im Handelshafen (vor dem Aquädukt) zu übernachten. Es ist auch dort ganz nett und kostet € 3,50 pro Nacht und Boot. Anschließend machen wir natürlich einen Stadtrundgang und landen zuletzt am Freizeithafen in der Crèperie "Le Glacier", Quai Tchekoff 3-5, wo wir auf der Terrasse ganz köstlich essen. Für den Heimweg wählen wir einen Weg entlang der Loire, wo wir sehr anschaulich unseren morgigen Frühsport, die Überquerung des Loiretales auf der von Eiffel erbauten 663m langen Kanalbrücke vor Augen geführt bekommen und einen herrlichen Sonnenuntergang erleben.

Tagesleistung

Strecke:

Châtillon-Coligny - Briare

Fahrkilometer:

28

Schleusenkammern:

20

Reine Fahrzeit:

6 Stunden 34 Minuten

2. Reisewoche

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